CHATGPT: Kreativer Assistent oder Ideendieb?

Du kennst sie bestimmt auch: die düsteren Visionen apokalyptischer Filme und Serien, in denen die Weltherrschaft der Künstlichen Intelligenz (KI) bevorsteht und Roboter auf den Straßen für Angst und Schrecken sorgen. Der Gedanke an KI bereitet vielen Menschen Unwohlsein, besonders auch, wenn es um ihren Beruf geht. Doch keine Panik, ChatGPT ist keine dystopische Einheit, die Kunstschaffende ersetzen soll, sondern ein innovativer Begleiter, jederzeit bereit, mit dir zu interagieren, zu erfinden und dich zu unterstützen.

Es mag leicht sein, KI zu unterschätzen, an ihren Fähigkeiten zu zweifeln oder sich selbst davon zu überzeugen, dass ChatGPT unbedeutend ist. Sieht man sich den Fortschritt der heutigen Technologien aber an, wird klar: ChatGPT wird bleiben und es lohnt sich, zu verstehen, wie es funktioniert und du es in deinen eigenen Workflow integrieren kannst. 

In diesem Artikel haben wir Tipps für dich zusammengestellt, wie du mit ChatGPT und den richtigen Prompts kreative Konzepte und Werbekampagnen erstellst, die die Konkurrenz blass aussehen lassen.

Wie Kreative ChatGPT als Katalysator nutzen können

1. Erweitere deinen Horizont. Bestimmte Themen, wie z. B. der Klimawandel, stellen für Kreative und andere eine Herausforderung dar, denn nicht immer ist man Expert:in auf dem Gebiet, über das man sprechen will. Dann kann ChatGPT wichtige Einblicke in ein Thema geben, komplizierte Konzepte vereinfachen und eine Liste von Ressourcen zusammenstellen, um dein Verständnis zu vertiefen.

Google Search ist zwar nach wie vor ein beliebtes Werkzeug für Recherche, aber aufgrund des Einflusses von SEO und bezahlter Werbung dauert eine Suche oft länger und liefert möglicherweise weniger genaue Ergebnisse.

2. Verbessere deinen Content. ChatGPT kann nicht nur neue Inhalte erstellen, sondern auch vorhandenes Material verbessern. Zum Beispiel kann es lange Texte zusammenfassen und Einleitungen mit Stichpunkten formulieren.

3. Verfeinere und übersetze deine Texte. ChatGPT ist hervorragend im Korrekturlesen und Redigieren von Texten. Darüber hinaus sind gelieferte Übersetzungen bemerkenswert genau und berücksichtigen Kontext und stilistische Elemente.

4. Ideensammlung und Brainstorming. ChatGPT ist ein leistungsstarkes Werkzeug, um Ideen für Texte, Videos oder Werbung zu generieren und bestehende Konzepte zu verbessern. Es ist besonders bei Selbstständigen und Marketingexpert:innen für verschiedene kreative Projekte beliebt geworden. So hat beispielsweise der Autohersteller Lexus für eine Werbekampagne ein ChatGPT-ähnliches Tool eingesetzt, um einen interaktiven Film zu erzeugen, der die Intuitivität eines neuen Automodells deutlich macht. Und auch McDonald's in Thailand hat ChatGPT genutzt, um das ideale Rezept für Brathähnchen zu finden, was die Grundlage für eine erfolgreiche Werbekampagne wurde.

„The Perfect Fried Chicken by AI“-Kampagne

TIPP: KI-Modelle entwickeln sich weiter und werden vorsichtiger mit ihren Antworten, wobei Sätze wie „Ich bin KI und kann das nicht wissen“ immer noch häufig vorkommen. Für Aufgaben im Bereich der Text-, Bild- und Videogenerierung ist ChatGPT 3.5 kreativer und offener für provokante Fragen als neuere Versionen.

Das Update, ChatGPT-4 Turbo, erhöhte die Kontextlänge von den gewöhnlichen 8.000 auf 128.000 Tokens. Das entspricht etwa 240 Buchseiten, wenn man von 400 Wörtern pro Seite ausgeht. Außerdem ist GPT-4 Turbo schneller und insgesamt effizienter.

Künstliche Intelligenz und Urheberrecht

KI-Modelle sind dafür bekannt, bestehende Inhalte ohne ausdrückliche Genehmigung verwenden, was ethische Bedenken aufwirft. Auch ChatGPT ist auf solche Probleme gestoßen, die potenziell neue Komplikationen mit sich bringen könnten, insbesondere im Zusammenhang mit Urheberrechtsfragen für Kreative.

KI-Technologien generieren Einnahmen, indem sie Inhalte aus verschiedenen Quellen - seien es Bilder, Texte oder Videos - wiederverwenden, ohne die Zustimmung der ursprünglichen Urheber:innen einzuholen, die Urheberschaft anzuerkennen oder eine Entschädigung zu zahlen. Die Debatte darüber, wer als Autor:in von KI-generierten Inhalten anerkannt werden sollte - die KI selbst, ihre Entwickler:innen oder die Endnutzer:innen - bleibt ungelöst.

In jüngster Zeit sind KI-Tools deswegen in die Kritik geraten. So reichte beispielsweise Getty Images eine Klage gegen die Entwickler:innen von Stable Diffusion ein, weil diese 12 Millionen ihrer Bilder illegal und ohne Genehmigung verwendet hatten, sogar ohne die Wasserzeichen zu entfernen.

Bild, generiert mit Stable Diffusion

Viel öffentliche Aufmerksamkeit bekam der Fall von Jason Allen, der 80 Stunden und 900 Prompts damit verbrachte, vom KI-Tool Midjourney ein Bild erstellen zu lassen. Seine Bemühungen brachten ihm zwar eine Auszeichnung bei einem Kunstwettbewerb ein, aber sein Versuch, sich das Urheberrecht an dem Bild zu sichern, wurde abgelehnt. Dies macht die Grenzen des heutigen Urheberrechts deutlich, welches das Schreiben und Verfeinern von Prompts in KI-Tools nicht als kreative Leistung anerkennt. 

Das preisgekrönte KI-Kunstwerk „Théâtre D'opéra Spatial”

Darüber hinaus versuchen KI-Entwickler:innen, Haftungsrisiken für Urheberrechtsverletzungen zu umgehen, indem sie Haftungsausschlüsse in ihre Plattformen integrieren. Beispielsweise erlaubt ChatGPT den Nutzer:innen, die generierten Inhalte zu verwenden, weist aber darauf hin, dass diese nicht völlig einzigartig sind und bestehenden Werken ähneln können. Dies bedeutet zum Beispiel, dass es nicht zu empfehlen ist, ein Buch über ChatGPT schreiben zu lassen und dann exklusive Urheberrechte zu beanspruchen, da der Inhalt in Wirklichkeit nicht original ist.

Für eine optimale Interaktion ist es ratsam, dass du deine KI-generierten Inhalte immer weiter verfeinerst und Beispiele, Fallstudien und Erkenntnisse von Meinungsführenden einzubeziehen.

Wenn du darüber nachdenkst, KI in deine beruflichen Aufgaben zu integrieren, kann das deine Produktivität steigern und Kreativität ankurbeln. Wenn du jedoch KI-generierte Inhalte publizieren willst, ist es entscheidend, dass du dich mit den relevanten Vorschriften vertraut machst und, wenn nötig eine Rechtsberatung hinzuziehst. 

Optimale Prompts für optimale Ergebnisse

Laut AI Stratagems hat sich die Nachfrage nach Prompt Engineers, also Fachleuten, die sich auf strategischen Umgang mit KI spezialisiert haben, in den letzten zwei Jahren verdoppelt. Für alle anderen gibt es diese Hinweise zur Nutzung von ChatGPT:

1. Liefere genaue und aktuelle Informationen. 
2. Gib legitime Quellen oder seriöse Referenzen zur Überprüfung an.
3. Gliedere komplexe Themen in überschaubare Schritte und erkläre jeden Schritt genau. 
4. Biete verschiedene Perspektiven oder Lösungen an, um kritisches Denken zu fördern.
5. Stell sicher, dass deine Antworten originell sind und vermeide Wiederholungen. 

Die Perfektionierung von Prompts (Anweisungen) führt zum effizientesten Umgang mit ChatGPT.

Wie auch Anfänger:innen effektive Prompts schreiben können:

1. Beginne mit allgemeinen Konzepten und gehe dann ins Detail. Bemühe dich um Klarheit und Einfachheit und erkläre deine Anforderungen, als würdest du mit einem Kind sprechen. Je detaillierter deine Anweisungen an ChatGPT sind, desto besser wird das Ergebnis sein.
2. Ausdauer ist wichtig. Wenn der erste Versuch nicht das gewünschte Ergebnis bringt, zögere nicht, deine Anfrage zu überarbeiten. Experimentiere mit verschiedenen Erklärungen und Formulierungen, bis du dein Ziel erreicht hast.
3. Ermutige ChatGPT dazu, Rückfragen zu stellen. Um ein besseres Verständnis deiner Anfrage zu sichern, kannst du die KI selbst fragen, welchen Input sie noch braucht.
4. Lege die Rollen fest. ChatGPT hat im Juli 2023 mit Custom Instructions eine neue Funktion eingeführt. Damit kannst du in den Einstellungen festlegen, wie ChatGPT dir künftig antworten soll. Wenn du typischerweise Werbeinhalte von ChatGPT erstellen lässt, kannst du beispielsweise angeben, dass das Tool „ wie ein kreativer Werbeprofi antworten“ soll.

Custom Instructions erfüllen mehrere wichtige Funktionen:

• Berufliche Relevanz: Sie stellen sicher, dass die von KI bereitgestellten Informationen relevant und auf die Nuancen deines Berufs zugeschnitten sind.
• Tone of voice: Du kannst den Ton von ChatGPT bestimmen, um sicherzustellen, dass die Antworten konsistent und Textanfragen zielgruppengerecht formuliert sind.
• Länge der Antwort: Kontrolliere die Länge der ChatGPT-Antworten, indem du eine minimale und/oder maximale Zeichenanzahl festlegst. 
• Regeln und Einschränkungen: ChatGPT erlaubt es den Benutzenden, spezifische Regeln und Einschränkungen zu definieren, um Interaktionen an individuelle Bedürfnisse anzupassen.

Du hast Lust bekommen, KI auf verantwortungsvolle Weise für deine Projekte zu nutzen? Dann lass dir von preisgekrönten Kreativen in unseren Onlinekursen zeigen, wie die ethische und effektive Nutzung von KI für den Arbeitsalltag aussehen kann!